Mit Leidenschaft für Klimaschutz und gegen ein zerstörerisches Wirtschaftswachstum
Das Auftakt-Referat beim „Tag der nachhaltigen Betriebswirtschaft“ in der Nürtinger Stadthalle hielt Ernst Ulrich von Weizsäcker, Mitglied der Deutschen gesellschaft CLUB OF ROME. „Wie schaffen wir die Transformation in eine nachhaltige Zukunft? Studierende fragen Unternehmen“, so lautete der Untertitel der Fachtagung, organisiert von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU).
„Deutschland ist weltweit für zwei Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Das ist innenpolitisch und physikalisch irrelevant“, ist von Weizsäcker überzeugt. Dringend erforderlich sei eine „Klimaaußenpolitik“ und eine Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Umweltschädigung. Seinen fast beklemmenden Ausführungen zum Zustand des Planeten zu Beginn setzt er Lösungsansätze entgegen. Ein Ausbau der Kreislaufwirtschaft, Nutzergemeinschaften, eine bessere Energieeffizienz, das „Remanufactoring“ von Produkten oder die Bepreisung von CO2-Emissionen gehören dazu. Vor allem aber brauche die Welt eine „neue Aufklärung“.
Ein neues Denken steht auch im Mittelpunkt des „Nürtinger Models“ einer nachhaltigen Betriebswirtschaft. HfWU-Professor Robert Gabriel stellte den neuen Ansatz vor. „Nach wir vor ist die Realität, dass im Konfliktfall mit dem Klimaschutz meist die Profitorientierung vorrangig ist“, so Gabriels Befund. Nachhaltigkeit dürfe in Unternehmen nicht weiter als entkoppelter Zusatzbereich betrachtet werden.