Im Rahmen der digitalen Transformation und der zunehmenden Fähigkeiten von Maschinen zur Übernahme von intelligenten Aufgaben stellt sich die Frage nach der Zukunft in diesem Bereich. Offensichtlich ist, dass die schnelle Innovation im Bereich IT und Robotik massiv auf unser Leben zurückwirkt. “Immer intelligentere Maschinen, und zukünftig immer “menschlichere” Roboter, können zwar immer nützlichere Dienstleistungen ermöglichen, zu Ende gedacht können sie aber auch unsere Arbeitsplätze gefährden, unser Privatleben ausspionieren, uns mit zugeschnittenen Konsumangeboten verfolgen und in der Wechselwirkung mit sozialen Netzen die Kapazität unseres Bewusstseins fast vollständig okkupieren.”
Wir Menschen werden immer transparenter, weil es der Arbeitgeber will, weil unsere Lieferanten und Kunden es wollen, weil der Staat es will und die Technik es liefern kann. Mittlerweile sind wir zudem mit den vielfältigen Präsenz-Anforderungen in software-gestützten sozialen Netzwerken konfrontiert. Darüber entsteht großer sozialer Druck, in den Netzen präsent zu sein. Unsere vielen Netzpräsenzen hinterlassen Spuren. Informationen, insbesondere sogenannte Metadaten über Verbindungen, werden systematisch gespeichert.
Mittlerweile kann unser Leben in Teilen rekonstruiert werden, und das zu extrem geringen Kosten. Mit Big Data und immer leistungsfähigeren Algorithmen wissen Systeme immer mehr über uns. Es gibt viele Gründe, warum es nicht gleichgültig ist, ob alles über uns bekannt ist oder nicht. Das Leben ist z.B. viel angenehmer, wenn man sich über sich selbst und über den anderen noch Illusionen machen kann. Wissen wir zuviel, werden wir alle vielleicht zum Schluss viele Illusionen verlieren. Das Leben wird dann mühsamer. Hinzu kommt: Der Mensch wird dabei immer mehr wie eine Maschine getaktet, während Maschinen zunehmend menschenähnlicher werden, wie z.B. in dem (älteren und neuen) Film “Blade Runner” und dem (neueren) Film “Ex-Machina”. Entwicklungen wie in diesen Filmen beinhalten offenbar eine große Gefahr, den sozialen Zusammenhang zwischen den Menschen weitgehend aufzulösen.
Noch ist das alles Zukunftsmusik. Soweit ist es noch nicht. Wenn wir heute an solchen Systemen arbeiten und dies technisch intelligent tun, gibt es den Abstellknopf noch. Wir sollten dafür sorgen, dass das so bleibt und nicht Machtinteressen bzw. die Gier Einzelner Entwicklungen hervorbringen, die uns zum Schluss alle prinzipiell gefährden können.
Dieser Beitrag ist ein Auszug aus „Intelligenz und Bewusstsein“ von F.-J. Radermacher, erschienen in „Die Menschine – wie der Roboter die Welt verändert“, Herausgeber Curt Michael Stoll, 2017.
Von Franz Josef Radermacher