Die Auswirkungen des Klimawandels sind in Deutschland offensichtlich. Auch die gegenwärtige langanhaltende Hitzewelle fügt sich wie ein Mosaiksteinchen in das Bild eines sich veränderndes Klimas. „Die Klimaproblematik ist aber „nur“ eines von vielen Symptomen eines übergeordneten Problems, des Nachhaltigkeitsproblems“, erklärt Prof. Mojib Latif, Präsident der Deutschen Gesellschaft Club of Rome, anlässlich des heutigen Earth Overshoot Day. Weitere Symptome des Mangels an Nachhaltigkeit seien etwa die Überfischung der Weltmeere oder der Rückgang der Artenvielfalt. Auch die Zerstörung der tropischen Regenwälder gehöre hierzu wie auch die Degradierung der Böden. „Wir übernutzen unsere Erde. Darauf hat der Club of Rome vor nunmehr fast einem halben Jahrhundert 1972 mit „Die Grenzen des Wachstums“ eindringlich hingewiesen“, so Latif.

Der Overshoot Day – Erdüberlastungstag , das Datum, an dem die Menschen bereits so viel Ressourcen verbraucht haben, wie die Erde in dem Jahr regenerieren kann, erinnere daran, dass die Menschen zu sorglos mit den natürlichen Ressourcen umgehen. Anfang der 1970er Jahre fiel der Tag noch auf den 29. Dezember. Der heutige Overshoot Day ist der früheste seit Beginn der Berechnungen 1969. Für den derzeitigen Ressourcenbedarf würde die Menschheit 1,7 Planeten Erde benötigen. „Die jetzige Generation lebt massiv auf Kosten der nachfolgenden Generationen“, so Latif. Das sei ein Skandal.

Der Earth Overshoot Day zeige deutlich, dass wir nicht nur im Klima Grenzen überschreiten, sondern generell auf zu großem „ökologischem“ Fuß leben. „Wir alle tragen durch unseren Lebensstil dazu bei, dass wir die Grenzen des Wachstums bereits überschritten haben”. Nach Ansicht von Latif kann jeder etwas tun, denn jeder trägt auch etwas zu dieser Erdüberlastung bei. Deshalb empfiehlt Latif sofort auf Strom aus erneuerbaren Energien umzusteigen, nicht vermeidbare CO2-Emissionen etwa durch Baumpflanzungen zu kompensieren und möglichst regional und saisonal einzukaufen und wenig Fleisch zu essen. Außerdem solle man sich an die wahren Werte erinnern, wie Familie und Freunde, der Geländewagen zähle auf jeden Fall nicht dazu.

„Wir können vieles selbst in die Hand nehmen, aber am Ende sind wir im falschen Wirtschaftssystem, in dem ungezügeltes Gewinnstreben die Ungerechtigkeit fördert und unsere Lebensgrundlagen zerstört”. Die zunehmende Ungerechtigkeit sei einer der Gründe für den Vormarsch der Populisten auf der Welt. Die Weichenstellungen für eine Korrektur müssen aber aus der Politik kommen. Sie muss verschiedene Hebel in die Hand nehmen und umlegen“. Nur dann würde es gelingen, die drängenden Probleme der Menschheit zu lösen, zu denen auch das Klimaproblem zählt.

Latif verweist dabei auf das Thesenpapier der Deutschen Gesellschaft CLUB OF ROME zum 50-jährigen Jubiläum des CLUB OF ROME „Was wir ändern müssen, wenn wir bleiben wollen“. Darin werden mehrere Hebel genannt, welche ineinanderwirkend einen Systemwechsel und eine zukunftsfähige Entwicklung mit sich bringen würden.

Die Deutsche Gesellschaft CLUB OF ROME ist wurde 1978 gegründet und hat ihren Sitz in Hamburg. Ziel ist die Öffentlichkeit in Deutschland anzuregen, aktuelle Trendes und Entwicklungen in langfristigen, globalen und systemischen Perspektiven zu betrachten. Dabei setzt sie insbesondere auf die Entwicklung des Verantwortungssinns des durch Technologie immer mächtiger werdenden Menschen als Schlüssel für eine zukunftsfähige Entwicklung. Zu den Mitgliedern gehören neben Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Bereichen auch Unternehmer und Akteure aus der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft. Mehr Informationen zur Deutschen Gesellschaft CLUB OF ROME unter www.clubofrome.de.

Von Mojib Latif