Weltwirtschaftsforum 2020
Weltwirtschaftsforum 2020Ein Wendepunkt?
1968 – mitten im Goldenen Zeitalter des Kapitalismus – war es ein Mann, den die Sorge um die Zukunft der Menschheit umtrieb: Aurelio Peccei. Seine Thesen erzeugten Resonanz und so traf sich eine Gruppe Gleichgesinnter mit Peccei in Rom.
Sie nannten sich The CLUB OF ROME und identifizierten das „fehlende Gefühl für die Verantwortung des Menschen“ als wesentliche Ursache für den „Irrweg der Menschheit“: Innovationssprünge ließen den Menschen immer mächtiger werden, ohne, dass er dabei seine Denkweisen weiterentwickelte.
Wenige Jahre später – 1970 – wurde das World Economic Forum – initiiert; als Plattform für Entscheidungsträger, um über globale Fragen zu diskutieren. Das Forum gilt seither als wichtiger Impulsgeber für Wirtschaft und Politik. In diesem Jahr beherrscht der Klimawandel und daraus notwendig werden große Transformation das Forum.
Wie ordnen Mitglieder des CLUB OF ROME die Entwicklungen ein?
Über das World Economic Forum 2020 in Davos
Prof. Dr. Uwe Schneidewind
Bei Tagesschau24: “Ein wichtiges Signal”
Man merkt, dass in ganz vielen Branchen erkannt wurde, dass es so nicht weitergehen kann. Wir haben es hier mit einem gewaltigen, auch ökonomischen, Strukturwandel zu tun; da gibt es ganz viele Branchen die gewinnen, aber es gibt natürlich viele Verlierer. Dazu gehören die klassischen Energiebranchen und eine andere, alte Form, von Mobilität, und ich glaube diese Form des Umbruchs, die kann man durchaus ein Stück ablesen an den Widersprüchen (Anm. unterschiedlichen Aussagen und Signalen aus Davos).
Prof. Petra Künkel
“Mehr als 200 Jahre Wissen zu ignorieren, ist peinlich. Das WEF in Davos auch”
Viele Zukunftsdenker*innen und Aktivist*innen, unter anderem Greta Thunberg und ihre Teams, die nach Davos gereist sind, haben es geschafft, die Dringlichkeit einer global angemessenen Reaktion auf den Klimawandel hoch auf die Agenda zu setzen, und US Präsident Trump, wie so häufig , lächerlich aussehen zu lassen. Hätte man eine noch größere Wirkung erzielen können? Ich meine JA!
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In Anlehnung an das Plakat des Volksfestes im Mai 1981 in Hamburg: „Stellen Sie sich vor, das WEF ist in Davos und Keiner geht hin?“, wäre ein globaler Boykott des WEF sinnvoller gewesen. Man hätte die vielen eingesetzten Ressourcen (Zeit und Geld) für eine globale Kampagne nutzen können, die deutlich macht, was viele schon wissen: wer in 2020 noch nach neoliberalen Prinzipien Geld verdient und Politik macht, riskiert nicht sein Geschäft, sondern die Zukunft des Planeten. Von diesen Protagonisten waren „reich“lich in Davos. Wer sich ernsthaft mit der Zukunft beschäftigt, gibt weder einen Global Competitive Report noch einen Global Risk Report (3) heraus, die in der Essenz nur zum Weitermachen auffordern. Anregungen für eine Umgestaltung der Welt gibt es unter anderem im Club of Rome Planetary Emergency Plan (4) oder bei dem Bestseller-Autor, der den Zusammenhang zwischen Klimawandel, Menschenausbeutung und Naturausbeutung schon im Jahre 1804 beschrieben hat – Alexander von Humboldt. Mehr als 200 Jahre Wissen zu ignorieren, ist peinlich. Das WEF in Davos auch.
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Prof. Dr. Estelle L.A. Herlyn
“Das WEF ist ein Forum, das genau den richtigen Ansatz verfolgt …”
Das WEF ist ein Forum, das genau den richtigen Ansatz verfolgt, nämlich die Auseinandersetzung mit der Frage, wie Unternehmen zu einer besseren Welt und damit zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen können. Längst ist klar, dass es viel mehr Engagement der Unternehmen brauchen wird, wenn es überhaupt noch eine realistisches Chance geben soll, dass z.B. die aktuell größte Herausforderung Klimawandel erfolgreich bewältigt wird. Der diesjährige Global Risks Report spricht eine sehr eindeutige Sprache.
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Mein Eindruck ist, dass die Unternehmen mehr und mehr bereit sich sich auch weit über das gesetzlich Geforderte hinaus zu engagieren. Schon in 1992 wurde im Umfeld des World Business Council for Sustainable Developmemt von der ‘inescapable role’ gesprochen, die die Unternehmen in Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung einnehmen. Das Engagement der Unternehmen geht allerdings noch immer nicht mit einem ‘First Mover Advantage’ einher, wie es Ernst Rauch, Chief Climate and Geo Scientist bei der Munich Re, nennt. Noch immer ist es rein ökonomisch (kurzfristig) sinnvoller, bei der Bekämpfung des Klimawandels nicht der Vorreiter zu sein. Die Unternehmen befinden sich in einer Gefangenendilemma-Situation. Nachhaltigkeit ist auch bei ihnen kein Selbstläufer.
Vor diesem Hintergrund bietet das WEF die Möglichkeit, dass sich unternehmerische Kooperationen für mehr Nachhaltigkeit bilden und dass Vorreiter die Öffentlichkeit bekommen, die sie verdienen, so zum Beispiel Microsoft, das beim diesjährigen WEF ankündigte, dass es alle seine historischen CO2-Emissionen seit Firmengründng in 1975 kompensieren wird um klimapositiv zu werden. Auf diese Weise kann es vielleicht gelingen, die viefältigen Dilemmata aufzulösen, die aktuell eine erfolgreiche Umsetzung der Agenda 2030 verhindern.
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CLUB OF ROME Akteure und Impulse beimWorld Economic Forum 2020
Global Risks Report 2020 verweist auf "Planetary Emergency Plan" des CLUB OF ROME
Die Ergebnisse, der im Rahmen des Berichts erhobenen Umfrage zur Risikowahrnehmung zeigen, dass die Mitglieder des Weltwirtschaftsforums Umweltbelange zum ersten Mal als die größten Langzeit-Risiken einschätzen. Auf kurzfristige Risiken wird ebenfalls hingewiesen. Unter Rückbezug auf den “Planetary Emergency Plan” des Club of Rome wird ausgeführt, dass sich kurzfristige Folgen des Klimawandels zu einem “planetarischen Notstand” summieren, dessen Auswirkungen katastrophal, weitreichend und aufgrund der Komplexität des Klimasystems teilweise noch unbekannt sind.
Stimmen aus dem Internationalen Netzwerk
Dr. Morne Mostert
Südafrika
By 2050, one in every four humans will be African, and half of that population will be less than 25 years old. The WEF2020 has nodded politely to Africa, but this demographic wave deserves a great deal more investigation when placed within contextual climate and economic developments.
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The new Davos Manifesto calls for Stakeholder Capitalism to be the ‘new dominant model’. A critical perspective may argue that, while this version is preferable to shareholder or state capitalism, it nevertheless positions the economic system as primary and perpetuates the subordination of social and environmental systems. This is unlikely to present the radical change now needed for a new planetary dispensation in which Africa will play a gargantuan role. The dilemma for the pragmatist is that unemployment and general living standards in Africa remain lamentably low, and simple climate activism is equally unlikely to ameliorate the situation.
Stakeholder Capitalism as a model for Africa was strengthened by the WEF announcement of the Davos Friends of the Africa Growth Platform (AGP), which was launched in September 2019 by Alibaba, the WEF and five other founding members. It aims to help 100 million startups and SMEs in Africa scale their business operations by 2025. But it is light, if at all honest, on the climate consequences that will result from such scale, and patently blind to the unique implications for the realities of Africa. The African continent cannot afford (nor can the traditional West allow it) to follow the outmoded Western development trajectory which has largely been responsible for the current climate crisis and which colonial trade practices facilitated many of Africa’s social ills. In the interest of a balanced argument, the new manifesto does acknowledge that “a new measure of ‘shared value creation’ should include ‘environmental, social, and governance’ (ESG) goals as a complement to standard financial metrics”. But the scale of the need appears to be considerably greater than can be produced by having these elements merely ‘included’. ESG goals must surely now be primary in any new system of metrics.
Yet even Africa’s own are divided. South African billionaire Patrice Motsepe, responded to Donald Trump at Davos by saying “Africa loves America. Africa loves you.” In no way could this resemble the faintest truth. Trump’s utterances on Africa have been nothing less than crudely derogatory. And such sycophantism does little to assuage the views of the other 99.99% that the brotherhood of billionaires remains self-servingly unrepentant and disinterested in Africa’s real needs. Corruption continues to be nothing less than a wicked problem for the continent, and accountability in leadership remains elusive. It was, refreshingly, CNN’s Richard Quest (a business journalist) who asked about social justice when he observed “South Africa’s entire economy was hijacked. How many people have gone to prison…?” While many on the so-called left in the West call for greater government intervention, Africa has learnt the bitterness of the remote rebound effect when leaders in government loot with impunity from the same populace they once claimed to liberate from the extractive clutches of the colonialists.
Africa appears to remain peripheral on the global agenda. But the sheer scale of its near-future impact on the planet will soon necessitate much greater interrogation and appreciation.
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Paul Shrivastava
Full Member CLUB OF ROME International
Personally I observe three points:
1. Very useful Global Risk Repot showing that the top 5 risks by likelihood and 4 of the top 5 by Impact pertain to sustainability and degradation of nature.
2. Promises, declarations, plans, reports on accomplishments are all hollow in face of worsening of carbon cycle. Shut up and do the right thing, please.
3. No different sense of URGENCY at this club than last year or a decade ago. Wake up.