Der Club of Rome fragt...
Die Grenzen des Wachstums
Die Grenzen des Wachstums sollten “einen großen Schritt des Verstehens” ermöglichen. So formulierte es der Co-Gründer des Club of Rome, Aurelio Peccei. Des Verstehens der Dynamiken exponentiellen Wachstums, der Herausforderungen zeitlicher Verzögerungen sowie der Undurchschaubarkeit von Ursache-Wirkungs-Beziehungen in komplexen Systemen.
Den Schlüssel für eine Welt im Gleichgewicht sah der Club of Rome vor 50 Jahren jedoch nicht allein im Verstehen und daraus resultierenden Regulierungen oder technologischen Entwicklungen. Vielmehr sei letztlich “jede Maßnahme nur bei grundsätzlicher Änderung der Wert- und Zielvorstellungen des Einzelnen, der Völker und auf Weltebene von Erfolg gekrönt”.
Der Mensch muss sich selbst - seine Wertevorstellungen & Ziele - ebenso erforschen, wie die Welt.
Die Grenzen des Wachstums, 1972
Der Club of Rome fragt ...
Unter dem Titel “Der Club of Rome fragt” möchten wir an diese nahezu vergessene Aussage anknüpfen und das Potential einer fragenden Haltung explorieren, um damit einen Beitrag zur Erforschung unserer Ziele und Werte zu leisten.
Die Haltung des klugen Fragens ist heute aktueller denn je. Die aktuelle Debatte wird häufig durch schon zu viele fertige Antworten dominiert. Wir wollen uns daher den aktuellen Zukunftsherausforderungen mit neuen Perspektiven nähern. Vielleicht kommen wir Fragen stellend einem Wandel sogar näher, als um die richtige Antwort zu streiten?
Mitglieder der Deutschen Gesellschaft Club of Rome und des jungen Think Tank 30 haben hierfür in einem ersten Schritt 25 Fragen entwickelt, die wir uns und Ihnen stellen. Dabei geht es nicht allein um diese 25 Fragen, sondern grundsätzlich bereit zu sein, eine fragende Haltung – eine Haltung der Neugier, der Demut und der Offenheit – einzunehmen.
Der Club of Rome fragt:
Vor welcher Art von Problem stehen wir eigentlich: Einem Haltungsproblem, das ein Umdenken braucht, einem Entscheidungsproblem, das Gestalter braucht oder einem Erkenntnisproblem, das Lösungen braucht?
Brauche ich mehr Antworten oder bessere Fragen?
Wer muss heute noch überzeugt werden? Bin ich (noch/schon) überzeugt und wie gelingt mir das?
Was bedeutet es, dass die Jugendlichen anfangen die Erwachsenen zu erziehen und zu ermahnen?
Was empfinde ich, wenn mir ein guter Freund oder Freundin sagt: "Angesichts der bevorstehenden Klimakrise setze ich lieber keine eigenen Kinder in diese Welt"?
Mit welchen Methoden können wir unsere gemeinsam definierten Ziele gemeinsam umsetzen? Sind wir Menschen - bin ich - überhaupt fähig in dem erforderlichen Maße zu kooperieren, und was, wenn nicht?
Was bedeutet es für unser aller und mein Handeln, dass wir das Mithandeln von z.B. China, Russland oder Brasilien brauchen?
Verdrängen Unternehmen, die antreten, um unsere Probleme zu managen, die Möglichkeit einer echten gemeinschaftlichen Unternehmungsfreude, mit der wir für Kollaboration und Experimente zusammenkommen könnten?
Kann Technologie die Folgeprobleme von Technologie lösen?
Was brauche ich, um eine Logik endloser Steigerung und von einem Leben als Goldgrube loszulassen und mich einer Logik der Fülle innerhalb natürlicher Grenzen hinzuwenden, in dem gelingendes Leben endlich und verletzbar sein darf?
Wie gehe ich mit dem Schmerz um, den die bereits stattfindenden Zerstörungen des Lebens in uns auslösen?
Wie beeinflussen alarmistische Nachrichten mein Engagement und den Wandel allgemein?
Wo finde ich Raum für meine Ängste, Schmerz und Zweifel - vor den Folgen des Nichts-Tuns aber auch vor den vielleicht schmerzhaften Veränderungen?
Wie sehr birgt die bevorstehende Transformation auch eine Chance der Verbindung?
Wie kann ich mein Möglichstes tun, ohne die Gesamtlösung absehen zu können - wie entschlossen anpacken ohne die Sicherheit der Weltrettung zu haben - wie in eine neue Welt treten, die jetzt noch ganz unbekannt ist?
Wie wäre es, nicht aus Sorge vor einer schrecklichen Zukunft heraus zu handeln, sondern aus der gemeinsamen Sehnsucht nach einem besseren Leben?
Wie wäre es, wenn ich die Tatsache, dass ich lebe als ein großes Glück und Wunder begreife? Könnte mir diese Dankbarkeit helfen, mich auf das Wesentliche zu fokussieren und mich stärken für den Weg in die Zukunft?
Wenn ich mir vorstelle ich könnte meinen Enkeln in vielen Jahren von meiner Heldenrolle in der Transformation erzählen: Wie wäre das? Wofür würde ich mich gerne feiern lassen?
Was ist meine innere Sehnsucht für diese Welt, wie erwecke ich sie für einen konkreten Beitrag?
Für das Eintreten welcher wünschenswerten Zukunft würde ich mich engagieren oder engagiere ich mich bereits?
Was ist das größere Ganze, von dem ich mich heute als Teil erlebe? Was ermögliche ich vielleicht, ohne es zu sehen?
Wo erlebe ich gelingenden Wandel in meinem unmittelbaren Umfeld und wie möchte ich Teil davon sein?
Mit wem möchte ich mich zusammentun, um gemeinsam sinnvoller voranzukommen?
Was löst es in mir aus, dass hier keine Antworten präsentiert, sondern Fragen gestellt werden?
Brauchen wir mehr Antworten oder bessere Fragen? 25 plus x Fragen
Ich lade Sie ein, die Fragen für sich zu beantworten, in eigenen Kontexten mit anderen zu diskutieren, sie zu iterieren, selbst Fragen zu stellen. Was lösen die Fragen in Ihnen aus? Welche Erfahrungen machen Sie, wenn Sie anfangen sich zu hinterfragen und Fragen zu stellen, statt Meinungen zu vertreten?