In Erinnerung an Uwe Möller
"Es ist schwer das Leben eines Menschen in seiner Bedeutung zu beurteilen. Einige würden sagen, man misst es an denen, die man zurücklässt. Einige meinen, man misst es am Glauben oder an der Liebe. Andere wiederum sagen, das Leben hätte nicht die geringste Bedeutung. Ich glaube, man misst sich an den Menschen, die sich ihrerseits an einem selbst messen."Filmzitat aus "Das Beste kommt zum Schluss"
Uwe Möller war zuletzt Ehrenpräsident der Deutschen Gesellschaft Club of Rome. Von 1989 bis 1999 war er Präsident der Deutschen Gesellschaft Club of Rome. Während dieser Zeit ermöglichte er eine Vielzahl von zukunftsweisenden Initiativen und Projekten, die bis heute Bestand haben. Die Wüstenstrominitiative Desertec, das Netzwerk der Club of Rome Schulen oder die Gründung des jungen Think Tank 30.
Von 1999 bis 2007 war Uwe Möller ehrenamtlicher Generalsekretär des Club of Rome International. In dieser Zeit arbeitete er eng mit seiner königlichen Hoheit Prinz El Hassan bin Talal von Jordanien zusammen, was zu einer wertschätzenden und engen Verbindung der beiden führte. Neben seinem ehrenamtlichen Engagement ermöglichte er dem Club of Rome und weiteren mit ihm verbundenen Organisationen Büroräume im “Haus Rissen – Institut für Internationale Politik und Wirtschaft”, dessen Direktor er von 1983 bis 1998 war.
Sein Herzensthema war die Bildung – von Alt und Jung. Die junge Generation hatte Uwe Möller jedoch besonders im Blick und wollte ihr Chancen eröffnen. Im Jahr 2000 stiftete er Geld in die “Gerhard Merzyn und Uwe Möller Stiftung”, um den Dialog zwischen jungen Menschen und Entscheidungsträger*innen zu fördern. 2013 verkündete er auf der Jahreskonferenz in Bukarest seinen Austritt aus dem Club of Rome International mit der Begründung, dass es Zeit sei für die jüngere Generation Platz zu machen.
Auch außerhalb seines Engagements für den Club of Rome unterstützte und ermöglichte er relevante Bildungsinstitutionen. Er war u.a. Mitglied der Errichtungsgruppe zur Gründung der Neuen Schule Wolfsburg und auch die Gründung der Akademie Schwerin e.V. geht auf ihn zurück.
Mitte 2020 zog Uwe Möller sich aus seiner aktiven Rolle als Ehrenpräsident der Deutschen Gesellschaft Club of Rome zurück. Bis dahin war er wichtiger Berater und Mentor und wirkte darüber hinaus vor allem als Vorsitzender des Leitungsteams des Netzwerks der Club of Rome Schulen, die ihm so sehr am Herzen lagen.
Uwe Möller verstand es komplexe Sachverhalte und globale Zusammenhänge verständlich und greifbar zu vemitteln. Mit seinen unzähligen Vorträgen – die er auch noch mit über 80 Jahren hielt – begeisterte und vor allem prägte er viele Menschen.
Uwe Möller ging am 31. August 2023 im Alter von 87 Jahren für immer.
Stimmen von Mitgliedern, die von Uwe Möller inspiriert und geprägt wurden
Uwe Möller war die Rettung des Club of Rome International
Prof. Dr. Ernst-Ulrich von Weizsäcker, Ehrenpräsident Club of Rome International
Der Internationale Club of Rome war in einer Krise. Der damals neu gewählte und berühmte Präsident des Clubs, Ricardo Díez Hochleitner aus Spanien realisierte, dass das in Paris lokalisierte Sekretariat des Internationalen Clubs deutliche Schwächen hatte, so dass der Club einen neuen Generalsekretär brauchte und eigentlich auch ein neues Büro. Aber es war kaum genug Geld da, um diese Notwendigkeit zu erfüllen. Und da tauchte unerwartet Uwe Möller aus Deutschland auf, langjähriges Club-Mitglied und zugleich Direktor des international berühmten Hauses Rissen in Hamburg. Er bot an, die Rolle des Generalsekretärs zu übernehmen, und dies ohne Honorar und mit kostenloser Nutzung der Räumlichkeiten des Hauses Rissen. Das war die Rettung des Internationalen Club of Rome. Auch der einige Jahre später neu gewählte Club-Präsident, Prinz El Hassan Bin Talal (der übrigens fließend Deutsch sprach) war überaus erfreut über das von Uwe glänzend geleitete Sekretariat und stattete ihm immer wieder Besuche ab. In dieser Zeit entstand die sehr bedeutsame „Desertec“ Idee, die für den nordafrikanisch-arabischen Raum Lösungen für eine nötige Industrialisierung bringen sollte, sowie für Europa eine gute Energieversorgung. Uwe Möller hat viel bewegt!
Uwe Möller war eine Instanz in Sachen Nachhaltigkeit und Weitsicht
Prof. Dr. Mojib Latif, Präsident (Meterologe & Klimaforscher)
Uwe Möller habe ich schon lange vor meiner Zeit in der Deutschen Gesellschaft Club of Rome kennengelernt. In einer Zeit als noch weit weniger Menschen die Notwendigkeit für einen Wandel erkannt hatten, organisierte er als Direktor im Haus Rissen bereits großartige Veranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit und den Grenzen des Wachstums. Er lud mich immer wieder als Redner oder Gast auf einem Panel ein und ich bin auch immer wieder sehr gerne zu ihm ins Haus Rissen gekommen. Uwe Möller war für mich eine Instanz in Sachen Nachhaltigkeit und Weitsicht. Als ich vor etwa 10 Jahren Mitglied der Deutschen Gesellschaft Club of Rome wurde freute ich mich deshalb umso mehr, ihn wiederzusehen und vor allem, dass er sich immer noch so aktiv für eine gerechtere Welt einsetzte.
Uwe sagte einmal: „Wenn mich der Herrgott einmal fragen wird: ‚Möller, was hast Du gemacht mit Deinem Leben?‘ – dann will ich wenigstens sagen können: ich hab mich bemüht.“
Prof. Dr. Christian Berg, Vizepräsident (Autor, Redner & Moderator)
Uwe Möller hat wie kaum ein anderer über Jahrzehnte hinweg uneigennützig, idealistisch und gleichzeitig pragmatisch für die Ziele des Club of Rome gekämpft und dabei nie die große Bühne gesucht. Ich durfte Uwe Möller Ende der 1990er Jahre kennenlernen, als er Direktor im Haus Rissen und Generalsekretär des Club of Rome war. Ich erlebte nicht nur großartige Veranstaltungen im Haus Rissen, sondern auch Uwes gewinnende und zupackende Art, seinen Witz, seine Selbstironie, das Hamburger Understatement und doch bisweilen auch seine klares Urteil, dass „die Anzugträger“ im Publikum seines jüngsten Vortrags – nicht selten waren es „Hamburger Pfeffersäcke“ – ja wirklich überhaupt nichts verstanden hätten.
Dass der internationale Think Tank 30 sich im August 2001 in Hamburg konstituierte und im Oktober 2004 der bis heute florierende Think Tank 30 Deutschland, ist zu einem nicht geringen Teil Uwe Möller zu verdanken, das Club of Rome-Schulnetzwerk hätte es ohne ihn wohl nie gegeben.
Uwe sagte einmal: „Wenn mich der Herrgott einmal fragen wird: ‚Möller, was hast Du gemacht mit Deinem Leben?‘ – dann will ich wenigstens sagen können: ich hab mich bemüht.“
Ich bin sehr dankbar, Uwe Möller gekannt zu haben. Er bleibt mir ein Vorbild.
Mit Uwe verlieren Menschheit und Natur einen ihrer größten Freunde. Lieber Uwe, DANKE!
Max Schön, ehm. Präsident (Vorstandsvorsitzender Possehl Stiftung)
Uwe Möller ist für viele und auch für mich in einer langen Reihe von Eigenschaften ein wirkliches Vorbild gewesen. Er war immer an der Sache interessiert, er hatte keine persönlichen Allüren und keinen Darstellungsdrang. Er beschenkt uns alle mit seinem reichen Wissens und Erfahrungsschatz und seinem freundlichen Wesen, ohne dafür Forderungen zu stellen. Seine Bescheidenheit und seine klare Haltung zeichneten ihn aus.
In meinen 10 Amtsjahren als Präsident der Deutschen Gesellschaft Club of Rome konnte ich mich auf Uwe immer verlassen. Tag und Nacht. Sei es bei großen, grundsätzlichen Fragen, oder auch bei den täglich Kleinigkeiten, die ein Vereinsleben so mit sich bringt.
Mit Uwe verlieren Menschheit und Natur einen ihren größten Freunde. Lieber Uwe, DANKE!
Ohne ihn wäre es nicht möglich gewesen!
Barbara Riekmann, Vorsitzende des Leitungsteams der Club of Rome Schulen
Ich durfte Uwe Möller 2004 anlässlich der Bewerbung zur Aufnahme in den Kreis der neu zu gründenden Club of Rome-Schulen kennenlernen. Für mich war diese erste Begegnung etwas ganz Besonderes. Ich erlebte einen Menschen, der tatkräftig und mit Verve seine Idee der Club of Rome-Schule vertrat. Wenn es Grenzen des Wachstums gibt, so sein Motto, das er auch in den folgenden Jahren mit großer Lebendigkeit und Vehemenz vertrat, so gäbe es doch keine Grenzen des Lernens: No limits to learning. Lasst es uns tun!
Wenn man heute auf den Auftakt, den großen Kongress im Frühjahr 2004 in Frankfurt schaut, dann sieht man nachträglich große Namen: aus dem Kreis der Pädagogik, der Sportwissenschaften, der Künste, der Wirtschaft. Schule sollte ganzheitlich sein, ein tiefgreifender Lernprozess für die Schülerinnen und Schüler, ein Anreiz, sich den Fragen der Welt mit Wissen und Verve zu widmen. Der Bewegung und der Musik sollte eine besondere Bedeutung zukommen, denn sie nimmt den Menschen mit in eine spannende Auseinandersetzung mit sich und der Welt.
Es war ein ganz besonderes Geschenk für uns, dass Uwe wenig später die Leitung des Netzwerkes der Club of Rome-Schulen übernahm. Das war nicht so geplant, aber das Unternehmen drohte früh zu scheitern. Für mich ist es diese unerschütterliche Tatkraft, die den Menschen Uwe Möller so überzeugend machte: weil es wichtig ist, muss es getan werden, unprätentiös; mit Hingabe und Begeisterung.
Diese Begeisterung steckte uns alle an. Uwes Schlussworte auf unseren Jahreskonferenzen waren legendär und Höhepunkt zugleich. Globalisierung, Klimakatastrophe, Endlichkeit der Ressourcen, die Raffgier weniger und die Armut vieler, das waren Themen, die Uwe so vortrug, dass sie mit Händen zu greifen waren: sehr kenntnisreich, immer aktuell und auf dem neusten Stand, mit Temperament und Emotion!
Uwe hat so viel „Jugend“ ausgestrahlt und sich bis ins hohe Alter erhalten können. Für mich bleibt dies ein Bild, das ich gerne so in Erinnerung behalten möchte. Ich bin Uwe außerordentlich dankbar für sein Wirken. Wir werden ihn sehr vermissen.
Seine Demut, der stete Optimismus, sein Humor, seine Integrität und seine Bodenständigkeit werden immer Leitsterne in meinem Leben sein.
Andreas Huber (Geschäftstführer, Deutsche Gesellschaft Club of Rome e.V.)
Ohne Uwe wäre ich nicht der Mensch, der ich heute bin. Er schenkte mir Vertrauen, ließ mich gestalten, inspirierte mich und half mir wieder auf, wenn ich hingefallen war. Er versuchte mich nie zu formen und doch prägte er mich, wie kein anderer. Seine Demut, der stete Optimismus, sein Humor, seine Integrität und seine Bodenständigkeit werden immer Leitsterne in meinem Leben sein. Als er mich 2020 bat, dem Präsidium seinen Rückzug zu kommunizieren, verband ich dies mit folgenden Worten an ihn und das Präsidium:
„Ich erinnere mich noch gut, wie ich 2008 als Praktikant die Post der Bürogemeinschaft sortierte und „The CLUB OF ROME – The Secretary-General“ auf einem Brief las. Mir ‚schlotterten die Knie‘ vor Ehrfurcht. Wenige Tage später durfte ich diesen Secretary-General, Uwe, dann wie er leibt und lebt kennenlernen. Und das meine ich in höchstem Maße wertschätzend: Er war nicht so, wie ich mir ihn vorgestellt hatte, sondern so, wie wir ihn alle kennen. Er weiß, wer er ist; er lebt seine Werte, ist immer authentisch, ehrlich und hat den Menschen im Blick. Uwe ist für mich ein Vorbild. Es gibt wenige Menschen, die ich so schätze und für die ich so tief empfinde, wie für Uwe. Ihn meinen Freund nennen zu dürfen, lässt mich tiefe Dankbarkeit empfinden.
Uwe Möller war eine beeindruckende Persönlichkeit.
Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Franz Josef Radermacher, Vorstand des Forschungsinstituts für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung/n (FAW/n), stellv. Vorstandsvorsitzender von Global Energy Solutions e. V. (Ulm)
Uwe Möller war eine prägende Persönlichkeit für den Club of Rome wie für viele weitere Organisationen. Ich konnte sein Wirken über fast 30 Jahre aus der Nähe verfolgen und war immer beeindrukt durch seine Klugheit, seinen Blick in die Zukunft, seine Ehrlichkeit und Authentizität, seine Freundlichkeit und sein “gutes Herz”. Solche Menschen sind ein Glücksfall für alle, die mit ihnen zu tun haben, wie für die Welt im allgemeinen. Ich werde noch oft an Uwe denken. Er hat einen festen Platz in meiner ganz persönlichen “Geistes-Welt”.
Er begeisterte, ohne zu dominieren; er strahlte, ohne anderen ihren Glanz zu nehmen.
Jörg Geier (Berater für Nachhaltigkeitsinnovation)
Uwe und ich lernten uns schon bald kennen und schätzen, nachdem ich Mitglied der Jugendorganisation des Club of Rome – Think Tank 30 – wurde. Als ich Ende 2003 nach Hamburg zog, intensivierte sich der Austausch zunehmend. „Unter dem Dach“ von Haus Rissen (buchstäblich), dem beschaulichen Büro des Club of Rome, kamen wir uns vor allem auch dann menschlich näher, nachdem ich im Mai 2005 meine neue Aufgabe als Uwes Stellvertreter angenommen hatte. Im Verlauf unserer zweieinhalbjährigen, sehr engen Zusammenarbeit, die zwei Büroumzüge, mehrere Club-of-Rome-Konferenzen, so einige Präsidiumstreffen und noch mehr philosophische Dialoge über „Gott und die Welt“ (häufig die „Welt des Club of Rome“) miteinschloss, durfte ich lernen, was es heißt, über das „große Ganze“ nachzudenken, ohne jedoch die nötige Bodenhaftung zu verlieren. Uwe war mir ein wichtiger Mentor, großes Vorbild und väterlicher Freund, vor allem auch, weil er nicht nur von Werten sprach, sondern diese auch lebte. Und das mit großer Überzeugung und Authentizität. Uwe hatte die wunderbare Gabe, Menschen Vertrauen zu schenken und Zuversicht mit auf den Weg zu geben. Das durfte ich in der gemeinsamen Arbeit erfahren. Er konnte auch Menschen, die ihn zuvor nicht kannten, für sich gewinnen und sie mitnehmen auf eine Reise zwischen den großen Themen unserer Zeit. Uwe war in der Lage, Komplexität und systemische Zusammenhänge mit Empathie und Tatendrang leicht verständlich und eingängig darzustellen. Er begeisterte, ohne zu dominieren; er strahlte, ohne anderen ihren Glanz zu nehmen. Der Club of Rome hat mein berufliches Leben und Denken mehr als jede andere Organisation geprägt und Uwe hatte einen großen Anteil daran. Lieber Uwe, Du wirst vielen Menschen fehlen!
Uwe Möller ist immer "Mensch" geblieben
Prof. Dr. Maximilian Gege (Gründer "Stiftung Chancen für Kinder" & Ehrenvorsitzender B.A.U.M. e.V. )
Der Tod von Uwe ist ein großer und sehr schmerzlicher Verlust. Für seine Familie, Freunde, Bekannten und alle Persönlichkeiten, die sich für eine bessere Welt engagiert haben bzw. noch engagieren. Uwe war ein leidenschaftlicher und absolut überzeugter, streitbarer und trotzdem harmonischer Kämpfer für eben eine bessere Umwelt. Er war absolut zuverlässig und stets hilfsbereit.
In unserer BAUM-Jury war Uwe lange Jahre aktiv und hat uns mit seinem Fachwissen und enormer Kenntnis von Unternehmen sehr bei der Findung geeigneter Unternehmen unterstützt. Auch bei verschiedenen Umweltprojekten habe ich mit Uwe erfolgreich zusammenarbeiten können. Sein großes Engagement war stets hilfreich und nutzenstiftend. Und dazu ist Uwe immer „Mensch“ geblieben. Ich werde ihn nie vergessen und Uwe in meinem Herzen bewahren. Der Familie wünsche ich viel Kraft und alles Gute.
Uwe Möller hatte einen gerechten Zorn gegen jegliche Form von Gier und kurzsichtige politische Entscheidungen, und auf der anderen Seite eine überschäumende Freude an gelungenen sozialen Projekten.
Fabian Brandt (Geschäftsführer Themenbüro)
Ich habe Uwe Möller kennengelernt als er noch Generalsekretär des Club of Rome war und kann sagen: Kein einziges Mal habe ich ihn auf dem hohen Ross erlebt, sondern immer freundlich, immer nahbar und bescheiden. Diese Haltung war zugleich gepaart mit dem unbeugsamen, aufrichtigen Willen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Uwe Möller hatte einen gerechten Zorn gegen jegliche Form von Gier und kurzsichtige politische Entscheidungen, und auf der anderen Seite eine überschäumende Freude an gelungenen sozialen Projekten. Seine Energie schien bis ins hohe Alter kaum Grenzen zu kennen. Für den Club of Rome ist sein Tod ein großer Verlust. Ich werde ihn für immer in bester Erinnerung behalten.